TSV 1860 SC Verl, 0:4, 14.12.2024
Das gestrige Heimspiel gegen Verl war so erfolgreich wie der Stadion-Checkin mit unserer tollen Löwen-App. Kann man so oft probieren, wie man will. Funktioniert einfach nicht.
Was bleibt davon? Ratlosigkeit. Und innere Leere. Man kann sich gar nicht mehr aufregen. Denn die Energie ist verpufft.
Vor dem Spiel war ich noch hoffnungsfroh und habe mich richtig gefreut darauf, wieder ins Grünwalder zu dürfen. Denn für uns Hauptstadtlöwen ist ja auch ein Heimspiel ein Auswärtsspiel. Also ein Luxus, den man sich nicht immer gönnen kann.
Mit meinen Lieblingslöwen Eva und Peter ging es dann erst einmal zum Candidplatz. Schauen, was es an neuen Fan-Utensilien gibt, einen neuen Schal und den Brunnenmiller erstehen, doch keine Aufkleber kaufen (weil man ja eh schon so viele daheim hat) und schon die ersten Bierchen schlürfen, Leute treffen und ratschen.
Später als eigentlich geplant Richtung Stadion, mit Zwischenstopp im Kastaniengarten, um kurz Seppi abzuknutschen. Dann wurde es aber auch schon Zeit, sich ein schönes Plätzchen in der West zu sichern.
Im Nachhinein: Wäre nicht nötig gewesen. Denn die Kurve war deutlich ausgedünnt. Ich hatte schon gehört, dass die Stimmung bei Rostock sehr bescheiden war. Hatte ich gedacht, dass der Auswärtssieg in Essen unseren Fans einen positiven Schub geben könnte, so wurde ich eines Besseren belehrt.Nicht einmal in G und H kam richtig etwas zustande. Geschweige denn, dass etwas nach J rübergeschwappt wäre. Und man kann selber noch so laut singen, wenn es tausende andere Fans nicht tun, dann hilft das nix. Der Capo tat mir echt leid.
Das einzige Mal, wo es richtig laut wurde, war bei der roten Karte für Kozuki in der 30. Minute. Viel wurde sich empört und gebrüllt. Macht man halt so. Um dann später bei der Zusammenfassung zu sehen, dass sie halt leider absolut verdient war. Wohl auch die Rote für unseren Dr. Werner, wie er selbst später gesagt haben soll. Von den Gelben reden wir jetzt gar nicht. Hatte unsere Mannschaft vorher schon nix zerrissen, so fiel sie jetzt völlig zusammen. Das 0:1 kurz vor der Halbzeit (43.) kam also nicht überraschend.
Gut, wir waren vorher schon nicht ideal besetzt, ohne Verlaat, ohne Schifferl und weitere, jetzt auch noch mit einem Spieler weniger, ja keine guten Voraussetzungen. Aber rechtfertigt das dieses Debakel? Diese totale Zahnlosigkeit?
Doppelter Vernichtungsschlag in der 76. und 77. Minute. Aber damit war es noch nicht ausgestanden. Beim 0:4 Eigentor durch Kwadwo (86.) wurde in der Kurve nur noch höhnisch gelacht und geklatscht. Sonst gab es ja nichts zum Klatschen, nur eine fette Vierfachklatsche haben wir bekommen.
Ob die Mannschaft noch bei uns vorbei geschaut hat, kann ich gar nicht sagen. Wahrscheinlich nicht. Und irgendwie war es dann sehr schön und friedlich, als das Stadion leer war. Und weil der Löwe sich ja das Feiern auch nach den schlimmsten Klatschen nicht nehmen lässt, ging es dann weiter. Erst ins Blue Adria, wo ich zu meiner Freude unseren Graham fand, Endstation kleine Kneipe, die wir aber dann verfrüht verlassen mussten, um einen jungen volltrunkenen Löwen in den Zug zu verfrachten. Hoffe, du bist gut heimgekommen, D.!
Und nein, natürlich ist das Limit nicht erreicht. Das hat nur die Löwen-App angezeigt, als wir zu oft vergeblich versucht haben, den Stadion-Checkin zu machen. Wir Löwen haben kein Limit. Und auch wenn es mich gerade gar nicht so recht freuen will: Natürlich bin ich in Aue dabei und nach der Winterpause in Saarbrücken. Und natürlich werde ich mich kurz davor wieder wie ein Schnitzel freuen. Weil sich ein paar Hauptstadtlöwen mit auf den Weg machen und weil ich viele weitere Löwenfreunde wiedersehen werde.
Die Löwen-App kann ich von meinem Handy deinstallieren. Den Löwen in mir nicht.
ELiL Sandra