Dynamo Dresden vs. TSV 1860 München (5:2) am 16.02.2025. Text Consti, Bilder Consti & Sandra
Vorab möchte sich der Verfasser für die zeitverzögerte Veröffentlichung des Textes entschuldigen. Die körperliche wie emotionale Verfassung hat nach dem Spiel gegen Elbkaida sehr gelitten und eine frühere Einreichung verhindert.

Es war einmal in den Iden des Februars in einer malerischen Stadt an der Elbflorenz, welche im feuilletonistischen Volksmund mitunter besser als Dräsdn, DoppelD, DunkelDeutschland oder schlicht „Tal der Ahnungslosen“ bekannt ist. Sowohl die Beletage wie auch die Crème de la Crème unserer abenteuerlustigsten, kälteunempfindlichstenen sowie zonenerprobtesten Löwenfreund:innen (OHNE Hasan!) schickte sich an und machte sich schick, um das Auswärtsspiel unseres TSV 1860 München zur anrüchigen wie aufstoßend anstößigen Uhrzeit – hl. Sonntagabend um 19.30 Uhr – im altehrwürdigen Rudolf-Harbig-Stadion von Dynamohausen sich zu (Un-) Gemüte zu führen. Die vor Spielbeginn besichtigten Bauwerke der Dresdner Innenstadt werden im Volksmund kultureller Connaisseure gerne auch als “Stein gewordene Musik” bezeichnet, da insbesondere die Frauenkirche, das Japanische Palais oder der berühmt-berüchtigte Dresdner Zwinger vom italienischen und florentinischen Einfluss der Barockzeit geprägt wurden.
Unseren Löwen, insbesondere der mit Rückkehrkapitän Jesper Verlaat neuformierten Löwen-Defensive, konnte man an diesem Abend leider keinerlei italienische-florentinische Einflüsse oder Eigenschaften eines „Steins“ attestieren und die erbrachte Team-Leistung erinnerte von der Standhaftigkeit und Widerstandskraft leider eher an die in Dresden eingestürzte Carola-Brücke. Dass der Ein- und Absturz aus Giesinger Sicht jedoch derart ungemütlich und fünffach-frostig verlaufen würde (5 Gegentore bei minus 5 Grad), war gemessen an der Stimmung zu Spielbeginn im prall-gefüllten Sechzgerblock zu Beginn des „Süd-Ost-Classicó“ nicht absehbar.



Denn selbst die unchristliche zeitliche Ansetzung und eisige Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt sowie gründliche Körperkontrollen vor dem Gästeblock waren imstande, den mitgereisten, besten Fans der Welt die aufkeimende (gesunde) Prise Optimismus mit Tendenz zu (ungesunder) Euphorie wegzunehmen, welche seit dem Trainerwechsel unter dem „Glöckner von Giesing“ durch drei niederlagenlose Spiele und zuletzt ansteigender spielerischen Leistungen sich zurück in die Löwenseele geschlichen hat.
Jedoch war es Dresden, die vor 29.000 Zuschauern den Dynamo erstmalig zündeten und in der 6. Minute durch Christoph Daferner mit 1-0 in Führung gingen. Wobei in dieser Situation der Dynamo aus Dresden nicht wirklich angezündet wurde und eher konstatiert werden musste, dass Leroy Kwadwo & Jesper Verlaat in dieser Situation ein äußerst un-dynamisches Zweikampfverhalten an den Sonntag legten. Doch unbeeindruckt von der Dresdner Führung glichen die Mannen Münchens großer Liebe nur drei Minuten später zum 1-1 aus und Leroy Kwadwo den K-Block zum Schweigen und den Löwenblock zum Schwelgen.
Eine Stabilisierung der Defensive sowie ein In-Szene-Setzen der Offensive sollte den Löwen trotz unmittelbarem Ausgleichtreffer jedoch während der gesamten Spieldauer nicht gelingen und durch unpräzise Ungenauigkeiten im Spielaufbau, diskussionswürdiger Schiedsrichterentscheidungen gegen die Löwen sowie situativer Stellungsfehler nach Standards, gelang es den Dresdnern noch vor der Halbzeit durch Daferner und Hoti auf 3-1 zu stellen. Nach dem Seitenwechsel blieb Dresden weiterhin am Drücker und trotz sichtlicher Bemühungen gelangen den Löwen keine spielerischen Lösungen und als in der 63. Minute Tony Menzel das 4-1 und nur wenige Minuten später Jakob Lemmer mit einem satten Linksschuss das Ergebnis auf 5:1 (70.) schraubte. Maximilian Wolfram konnte durch einen Handelfmeter in der Nachspielzeit noch etwas Endergebniskosmetik betreiben und zum 2-5 Endstand verwandeln. Die Ernüchterung im Löwenblock war trotz weitestgehend un-nüchterner Zustände spürbar, tat jedoch insgesamt beeindruckenden und lautstarken Unterstützung der Löwenfans über 90 Minuten keinen Abriss und Gerüchten zufolge soll in Dresden sogar der Sechzger Marsch gespielt und gesungen worden sein. Sachen gibt’s, die gibt’s nur in Sachsen.




Münchens große Liebe befindet sich in einer äußerst unberechenbaren 3. Liga tabellarisch in sehr gefährlichem Fahrwasser und sollte so schnell wie möglich & so viel wie möglich punkten. Am Freitagabend (21.02) besteht bereits die Chance im Flutlichtspiel gegen Arminia Bielefeld die Heimstatistik aufzubessern (verschlechtern geht zum Glück nicht) und Thore Jacobsen kann beweisen, dass sein 60-Meter-Tor aus dem Hinspiel keine Eintagsfliege war – Thore, do it again!




Nach dem missglückten Besuch in der Zone rutscht der Löwe nun selbst bedrohlich nahe in die Zone der Abstiegsplätze. Nach dem Spiel in Dresden muss man leider festhalten, dass alle bisherigen Saisonspiele im Osten der Republik maximalst unerfolgreich verlaufen sind (Cottbus 1-5, Aue 1-3) und Sachsen und Brandenburg weit und breit keine blühenden Landschaften für unsere Löwen darstellen. Niemand von den Hauptstadtlöwen verfolgt die Absicht eine Mauer zu errichten, aber wir würden alles Erdenkliche in Erwägung ziehen und nichts unversucht lassen, um unsere Löwen zu unterstützen. Was machen eigentlich Erich Honecker und Walter Ulbricht, wenn man sie mal gebrauchen könnte?
Auf die Löwen – Alles wird Gut!
ELIL