Nach den Querelen der letzten Monate, Trainerentlassung, Niederlagenserie und einem Ende des Burgfriedens zwischen den Gesellschaftern, war die Hoffnung groß, dass ein Sieg gegen die Ostwestfahlen vom SC Verl die Trendwende einleiten sollte. Also Schal geknotet mit Frau und Sohnemann auf ins Stadion. Auf der Fahrt mit der BOB von Holzkirchen zum Harras tippte ein Kleinkind seinem Papa dann voller Begeisterung auf ein triumphales 11:0. Nur tut Kindermund entgegen der allgemeinen Volksweisheit aber eher selten Weisheit kund.
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Grünspitz ging es dann gleich ins Stadion. Leberkässemmel und Plörre besorgt, die man mit etwas Phantasie für Bier halten konnte. Dann Stehhalle hoch zu den Stehern unterm Dach und dort den perfekten Platz genau auf Höhe der Mittellinie ergattert.
Also hatten wir einen klasse Blick aufs Spiel, was sich im Nachhinein aber nicht unbedingt als Vorteil erwies: Die Löwen kamen zwar gut aus der Kabine und die ersten 10 bis 15 Minuten sorgte 60 für starken Druck, der dann aber auch schnell wieder erlahmte. Wobei man zugeben muss, dass Verl das geschickt und abgeklärt runterspielte, um die Geschwindigkeit aus dem Spiel zu nehmen. Ab der 20. Minute hatte Verl dann mehrere Chancen, die Kretzschmar gut entschärfte. Folgerichtig hieß es dann 0:0 zur Halbzeit. Zu dieser ertönten dann die ersten Pfiffe und Missfallenskundgebungen von den Tribünen. Die Stimmung war merklich angespannt.
Die zweite Halbzeit begann Sechzig dann wieder druckvoll und erspielte sich auch ein paar Torchancen. In der 51. Minute setzte es dann aber den ersten Nackenschlag. Verlaat bekommt unerklärlicherweise den Ball nicht aus dem 5er, sondern legt ihn, anstatt ihn irgendwo unters Stadiondach wegzudreschen, dilettantisch für Wolfram auf und der lässt sich nicht lange bitten: 0:1. Von der 60. bis zur 70. Minute gab es dann ein kurzes Aufbäumen mit ein paar Chancen für Sechzig, die aber zu nichts Zählbarem führten. Anders Verl: In der 78. Minute bekommt Team Blau einen weiten Freistoß nicht verteidigt: 0:2. Die Westkurve wandte sich inzwischen demonstrativ mit dem Rücken zum Pit vom Spielgeschehen ab. In der 82. Minute gab es dann fast ein Wembley-Tor für Verl und in der 90. Minute fällt dann tatsächlich noch das 0:3. Dieses wurde nicht nur von den wenigen mitgereisten Fans des SC Verl abgefeiert, sondern auch von einem guten Teil des Heimpublikums mit hämischem Applaus bedacht. Für uns hieß es mit dem Schlusspfiff raus aus dem Stadion. Pats treffender Kommentar war „Des kamma se nimma schee saffa“.
Direkt zum Grünspitz, dort einige Spezln getroffen (wir sehen uns am Freitag in Halle!), dann weiter ins Riffraff und danach ins Schau ma moi. Und am Ende hat man sich zumindest den Abend doch noch schön saufen können.
Am Freitag dann neues Spiel und neues Glück. Schau ma moi, ob in Halle was geht.
Tschau derweil, Aron.
Text & Bilder Aron Dornauer