Hannover 96 II vs. TSV 1860 München (1:3) am 01.03.2025, Text: Sandra; Bilder: Benji, Robert, Sandra
Wie schreibt man eigentlich über einen Sieg? Ich weiß schon gar nicht mehr, wie das geht. Für gewöhnlich sitze ich für meinen Spielbericht nicht nur körperlich, sondern auch seelisch verkatert vor meinem Rechner und tippe gegen die erbarmungslose Ernüchterung an. Dass es heute anders sein soll, mag ich noch nicht so recht glauben.



Aber der Reihe nach: Gestern machte sich eine (für unsere Verhältnisse) große Gruppe von Hauptstadtlöwen nach Hannover auf. Dort sammelten sich die auf verschiedenen Wegen Angereisten erst einmal, um sich gemeinsam in die nächste Kneipe zu begeben. Doch so einfach ist das nicht in Hannover! Die erste Kneipe wollte nicht öffnen, obwohl sie offiziell offen sein sollte; die zweite war ganz regulär noch nicht offen. Alternativen gab es wohl vormittags keine. Wir durstigen Löwen mussten also warten. Aber mit einem Bier in der Hand ist das ja nicht ganz so schlimm. So wurde es dann in der Rumpelkammer ein zwar kurzer, aber doch fröhlicher Aufenthalt. Der leider manch einen seine Zeche vergessen ließ (Ihr schuldet mir noch sieben Bier, Jungs!).



Im Stadion angekommen, gab es erst einmal eine ziemlich gründliche Durchsuchung. Vermutlich auch der Grund, warum es beim Spiel keinerlei Pyro gab. Oder unseren Feuerwerksspezialisten war einfach die Lust vergangen, wo das farbenfrohe Anfeuern unserer Spieler in letzter Zeit so oft im Nichts verpufft ist.



Die erste Halbzeit gab auch keinen Anlass zu Freudesbekundungen. Gegen die zweite Mannschaft einer Zweitligamannschaft darf man nicht so schwach auftreten. Was dann auch in der 27. Minute durch den Ex-Löwen Sulejmani abgestraft wurde. Aber wir sind es ja schon so gewohnt, dass man nur noch stöhnend die Augen abwendet. Naja, nicht alle nahmen es so gelassen. Bei manchen kochten die Emotionen doch etwas hoch und es wurden schon Pläne geschmiedet, für den Fall, dass sich nichts bessert.


Aber dann kam die zweite Halbzeit und alles wurde gut. Die Spieler schafften es doch selbst, das Feld zu erobern. Ohne Fremdeinwirkung. Erst einmal überraschte uns Deniz mit einem erfolgreichen Freistoß in der 66. Minute. Nur vier Minuten später beschenkte uns Guttau mit dem gänzlich unerwarteten Führungstreffer. Beides schöne Tore, die viele gar nicht gesehen haben, weil sie dachten, da käme eh nichts mehr Sehenswertes. Weitere sechs Minuten später war der Ball schon wieder im gegnerischen Netz. Diesmal durch Hobsch hineinbefördert.
Wir konnten unser Glück gar nicht fassen. Die Becher, die vorher aus Frust geflogen waren, flogen jetzt vor Freude. Auch wenn ich kein Freund von Becherwürfen bin – irgendwie muss man seine Emotionen ja loswerden.
Tja und das musste natürlich auch noch nach Abpfiff gefeiert werden, statt auf das nächste Spiel zu hetzen (Sorry noch einmal an die Arminen und an Stoffl. Ich hoffe, wir haben die Niederlage gegen Hildesheim nicht mitverschuldet!). So ging es dann im abtrünnigen Vierergespann noch in die Stadt, wo wir uns im Brauhaus Ernst August den Rest gaben. Inmitten von feierwütigen Karnevalisten. Surreal!
Und auch heute noch blinzle ich ungläubig, dass wir gestern tatsächlich drei Punkte mit nach Hause genommen haben sollen.
Zwickt’s mi!