Die harte Tour

Endlich die persönlich erste Auswärtsfahrt der neuen Saison! Start früh um sieben in Neukölln, erstes Kindl beim Kiosk nebenan erworben, und schon geht's im Old-School-Flixtrain mit Fenstern zum Herunterschieben Richtung Südwesten der Republik. Ebenfalls an Bord: einige hundert Unioner auf dem Weg nach Darmstadt. Nach erster Skepsis (Was macht ein Herthaner in unserem Zug?) dann schnell ein freundlicher Austausch (Danke für die Käsestangen!) und die Versicherung aus Köpenick, dass es in München nur einen Verein gibt. Über die Farbabfolge müssen wir aber nochmal reden: Nicht Blau-Weiß, Weiß-Blau ist korrekt! Aber ist ja jetzt auch schon eine Weile her, dass wir ein Gastspiel in der Alten Försterei hatten, da kann manches in Vergessenheit geraten.

Mit nur wenig Verspätung dann vom Hauptbahnhof in Heidelberg erstmal in die Altstadt unter dem Schloss, um ein paar alte Freunde zu treffen, Servus Sonja, Sabine und Hubsi! Nach einer Stärkung mit leckeren Bieren der lokalen Kleinbrauerei ging es dann etwas holprig weiter in den Vorort Sandhausen: der bestenfalls halb volle Bus Richtung Sportzentrum signalisiert uns fünf Wartenden an der Haltestelle durch Aufblenden und Hupen, dass er nun wirklich keine Fahrgäste mehr aufnehmen kann. Aber was soll's, das kann Löwen nicht stoppen. Dann halt Taxi! Unser Fahrer erklärt nach unserer Erklärung, Fans des Teams aus München zu sein, auch sogleich seine Sympathie für die Unsäglichen aus der Seitenstraße. Geistesgegenwärtig lenkt Hubsi das Thema auf den regionalen Fußball, und so erfahren wir, dass die hiesigen Kinder in Rohrbach oder Walldorf das Fußballspielen lernen, aber nicht in Heidelberg, denn da gibt's nix!

 

Etwa eine Stunde vor dem Spiel sind wir da, man ratscht noch mit diesem oder jenem, leistet sogar noch mündliche Hilfe bei Routerproblemen (der Fehler muss eingegrenzt werden, Sonja!), dann geht's auch schon los. Aber wie! Nach vier Minuten schon 1:0 für das Heimteam, und noch vor der Halbzeit steht es 2:0. Wieder mal ziemlich hohe Fehlerrate in der Abwehr, dafür ist unser Angriff mal wieder von größter Harmlosigkeit, und schon fast folgerichtig gibt's sogar noch das dritte für die Sandhausener, die aber insgesamt nicht besser waren vom spielerischen Niveau her wie unsere Löwen, aber eben zielstrebiger. Hier kann schon noch etwas besser werden! Auf dem Rückweg noch ein Frust-August beim Ein-Mann-Kühltaschen-Getränkeverkauf beschafft, und dann beginnt die Rückfahrt, die sich zieht wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, erst morgen um 5:30 Uhr ist der Hauptbahnhof in Berlin erreicht. Was mach ich bloß so lang? Noch einen Bericht schreiben? Noch mehr Frustbier? Schau ma mal ...

Sandhausen:1860 am 26.08.2023 – Text & Bilder: Christian Eulitz

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