R I G H T N O W.

Der Titel für diesen Beitrag eröffnete sich mir gedanklich, als ich gerade so die letzten Meter dieses unglaublich geilen Tages nach Hause torkelte, immer wieder ein bierseliges „Sechziiiiig Müncheeeen“ vor mich hin nuschelte und mein Handy einen übelst geilen Beastie-Boys-Remix auf meine Ohren donnerte: Right now!

Ja, es war (mal wieder) so weit, dass bei den Sechzgern unbedingt ein Sieg hermusste. Koste es, was es wolle. Jetzt. Sofort. Right now. Und, soviel kann ich vorweg nehmen, es hat hingehauen. Von Anfang bis Ende hat alles gepasst wie Arsch auf Eimer, die perfekte Symbiose aus Mannschaft und Fans trug diesmal dicke, fette Früchte in Form von drei Auswärtspunkten.

Aber von vorn. Wieder einmal haben sich einige Wahnsinnige aus Berlin und anderen Teilen der Republik ins sächsisch-anhältische Halle aufgemacht, dort Ihre Löwen, der aktuellen Vereinsquerelen tapfer trotzend, zu unterstützen. Ziel: das Leuna-Chemie-Stadion. Direkt vor Ort ist es halt immer noch am geilsten. Right now.

Die Vorbereitungen und Anreisewege gestalteten sich sehr divers, Bummelbahn versus ICE, Auto versus Bus, Bier versus Spezi, Mate, Kaffee usw. Manche organisierten auch erst einmal ein deftiges Weißwurschtfrühstück, um in den Tag zu starten mit dem Ergebnis, dass diese schon zur Abfahrt 4-5 Hoibe im Schädel und ebenso gute Laune hatten. Right now.

In Halle angekommen haben sich dann auch alle ziemlich schnell gefunden, es wurde sich umarmt, was das Zeug hielt, abgebusselt, geknutscht und gemeinsam erstmal der größte Bierdurscht gestillt und diverse Brandopfergaben in Form von Zigaretten geleistet. Den Weg ins Stadion fanden wir dann mittels Shuttlebus, wo es diesmal erstaunlich zivilisiert zuging. Im Stadion wurde man wieder gefühlt 100 mal umarmt, entsprechend kuschelig war es dann auch im Block. Right now.

Schnell noch a Bratwurscht verdrückt, ein Bier gezischt, dann stand man auch schon im Block 11 und alle haben 90 Minuten Vollgas supportet. Löwenstark, Leute! Und wenn ich sage alle, dann mein ich auch alle. Saugeil. Vom Spielverlauf selber kann nur vage berichtet werden, da (wie gesagt) der aktive Support bei den meisten die volle Aufmerksamkeit und Hingabe verlangte. Ich fand die Löwen ziemlich souverän in der Defensive, irgendwann Mitte der ersten Halbzeit netzte Schröter nach feiner Balleroberung im kurzen Eck ein – kollektives Ausrasten, Bierspritzen, Umarmungen, Geknutsche. So muss es sein. Zweite Halbzeit ähnliches Bild, nur dass die Hallorenkugeln jetzt mit etwas mehr Hass gefüllt waren. Uns egal, wir haben ja Schröter. Mitte zweite Halbzeit flankt er butterweich in den Strafraum, wo Guttau die den Ball quasi direkt vor unseren Augen in die Maschen drosch. Es gab noch Rot für Starke, warum wusste keiner so genau, ist aber auch wurscht. Sechzig: ZWEI!!! Halle: NUUULL!!! Kollektives Ausrasten, Bierspritzen, Umarmungen, Geknutsche, Siegesfeier. Right now.

Raus ausm Block, noch eine Halbe abgegriffen und irgendwie is die Zeit dann ganz komisch verflogen mit dem Ergebnis, dass noch ca. 50 Löwenfans auf einen Shuttlebus warteten, der aber nicht mehr zu kommen schien. Den 50 Löwen standen dafür aber etwa die gleiche Anzahl an Fahrzeugen und Vertretern der Polizei gegenüber. Die Damen und Herren von Team Blau (ähm… nein, die Löwen sind hier nicht gemeint!) hielten es aber nicht für nötig, mal das Hirn einzuschalten, geschweige denn dahingehend tätig zu werden, den Löwenmob zum Bahnhof karren zu lassen. Nach gefühlt einer halben Stunde ist dann mal jemand fragen gegangen, ob wir denn noch und wenn ja, wie und wann wir dann mal abgeholt werden. Antwort: „Achso, ja, dann funken wir mal rum.“ Irgendwann kam dann auch mal Bewegung in die Sache, denn die Abfahrtzeiten der Züge näherten sich bereits gefährlich an. Right now.

Irgendwann waren aber alle dann doch in ihren Heimfahrvehikeln angelangt, die einen mit mehr, andere mit weniger Hindernissen. Letztere ist eine Geschichte für sich und soll ein andermal erzählt werden. Nicht „right now“. Servus, pfiad eich, bis zum nächsten Mal!

Halle : 1860, 23.09.2023; Text: Andi – Bilder: Sandra

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